Trauer um Ehrenchorleiter Josef Seywald

Josef Seywald

Gedenken an Ehrenchorleiter Josef Seywald

Unser Ehrenchorleiter Mag. Josef Seywald ist am Donnerstag, 10. April 2025, kurz nach seinem 86. Geburtstag nach längerer Krankheit gestorben.

Er prägte 31 Jahre lang (von 1976 bis 2007) ehrenamtlich das musikalische Wirken des Tiroler Motettenchores Stadt Wörgl.
Immer wieder führte er uns Sänger:innen in den gemeinsamen Proben an feinfühlige Interpretationen großer Werke heran und ließ diese in den Konzerten erklingen.
Das treue Publikum honorierte die intensive Arbeit der Chorgemeinschaft stets mit viel Applaus und Lob. Dies ist nicht selbstverständlich und zeigt, wie sehr das Wirken von Josef Seywald von den Konzertbesucher:innen geschätzt wurde.

Josef Seywald hat sich über sein Wirken als Leiter des Tiroler Motettenchores Stadt Wörgl hinaus große Verdienste für das Kulturgeschehen in Tirol erworben.
Im Jahre 2003 wurde er für seine jahrzehntelange Chorleitertätigkeit im Tiroler Motettenchor Stadt Wörgl, im Kirchenchor der Stadtpfarrkirche Kufstein/St. Vitus und im Schulchor des Bundesgymnasiums Kufstein vom Land Tirol mit der Verdienstmedaille des Landes Tirol geehrt.
Er war Träger des Ehrenzeichens der Stadtgemeinde Kufstein.
Vom Chorverband Tirol wurde ihm 2007 das Oswald von Wolkenstein-Ehrenzeichen in Gold verliehen.
Die Erzdiözese Salzburg zeichnete ihn für sein musikalisches Wirken mit dem Johann-Michael-Haydn-Ehrenbecher aus.

Wenn wir Sänger:innen auf die gemeinsame Zeit mit Pepi zurückschauen, so fällt uns sehr Vieles ein, das ihn in besonderem Maße charakterisierte:
Seine Liebe zur Musik,
seine Sensibilität für Stimmungen und deren musikalische Umsetzung,
enormes Fachwissen und Kenntnis historischer Hintergründe,
seine tiefe Spiritualität, seine Menschlichkeit, seine Toleranz und sein Humor,
um die Wichtigsten Wesenszüge zu nennen, die seine Persönlichkeit auszeichneten.

Durch ihn hat unser gemeinsames Hobby, das Singen, eine besondere Note bekommen.
Er hat uns große Werke bedeutender Komponisten nähergebracht und erschlossen.
Mit großer Dankbarkeit blicken wir auf viele unvergessliche Stunden des musikalischen Erlebens und der ausgelassenen Freude mit ihm zurück.

Die Zeit mit ihm, sie war uns ein Fest.

Ich möchte an dieser Stelle gerne noch mit ein paar Zitaten aus den Proben an ihn erinnern, die seine tiefsinnige und zugleich humorvolle Art charaktisieren:

„Der gegenwärtige Ton lebt aus der Vergangenheit und strebt in die Zukunft.“

„Was klingt, das sind die Hohlräume! Hoffentlich habt´s viele im Kopf!“

Ihr horcht´s zwenig, ihr singt´s zvü!“

„Bässe, net anschieben, weil da kemman de Stimmbandeln daher.“

Zu den Tören, nachdem diese an einer Stelle ausstiegen und sich darüber amüsierten: „Da würde ich nicht gelacht haben wollen.“

Wir Sänger:innen des Tiroler Motettenchores Stadt Wörgl behalten unserem Pepi stets ein ehrendes Andenken und werden uns immer an ihn erinnern, wenn wir Werke zur Aufführung bringen, die wir mit ihm erarbeitet und gesungen haben.

Das „Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren“ von Felix Mendelssohn Bartholdy war das allerletzte Werk, das er mit dem Tiroler Motettenchor im Rahmen seines letzten Konzerts am 2. Juni 2007 in der Jesuitenkirche in Innsbruck zur Aufführung brachte.
Es war auch das letzte Lied, das wir gemeinsam mit den Sänger:innen des Kirchenchores der Stadtpfarrkirche St. Vitus im Rahmen der Verabschiedung für unseren Pepi gesungen haben. 
Es ist dies der Lobgesang des greisen Simeon.
Nach einer Verheißung sollte er nicht sterben, bevor seine Augen den Messias gesehen haben.
Der Lobgesang beschreibt die Erfüllung dieser Verheißung, nachdem Simeon Jesus als Kind bei der Darstellung im Tempel sieht und in ihm den Messias erkennt.
Auf Pepis Noten steht handschriftlich ganz oben zur Charakterisierung dieses Werkes:
„Friede, sich zurücklehnen und sterben,
sich vor Begeisterung aufrichten.“

In tiefer Anteilnahme
die Sänger:innen des Tiroler Motettenchores Stadt Wörgl